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Es ist ein Highlight im parlamentarischen Kalender: die Generaldebatte. Zu Beginn der heutigen Bundestagssitzung hat Kanzler Friedrich Merz die ersten rund zwei Monate seines Kabinetts bilanziert und sie gegen Kritik der Opposition — vor allem gegen AfD-Chefin Alice Weidel — verteidigt. Weidel, die die Debatte eröffnete, warf Merz vor, ein “Papierkanzler” und “Lügenkanzler” zu sein, und kritisierte die Migrations- und Wirtschaftspolitik der großen Koalition. Merz wehrte sich gegen die Angriffe. “Halbwahrheiten, üble Nachreden und persönliche Herabsetzungen muss auch in einer Demokratie niemand unwidersprochen einfach hinnehmen”, sagte er. Friedrich Merz im Bundestag in Berlin. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg Im Anschluss wurde deutlich, warum Merz in den Augen von Beobachtern eher als “Außenkanzler” in einem Land voller innerer Herausforderungen wahrgenommen wird. Er verwies darauf, dass Deutschland unter seiner Regierung wieder Verantwortung übernehme in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik und “wieder wahr- und ernstgenommen” werde auf der Welt. Weidel habe eine “rein nationalistische Rede” gehalten, so Merz. Erst anschließend bekam seine Rede einen Deutschland-Fokus. Mit dem Haushalt für das kommende Jahr werde die Regierung den Grundstein für weitere erhebliche Investitionen im Land legen und “die Wende in der Wirtschaftspolitik” einleiten. Die dazu beschlossene zusätzliche Schuldenaufnahme rechtfertigte er: Nichts zu tun und keine Investitionen zu ermöglichen, sei keine bessere Alternative, so der Kanzler. Die Deutschen sehen die Regierung — wenig überraschend — derweil deutlich kritischer als der Kanzler selbst. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage sind nur 38% mit der Arbeit der großen Koalition zufrieden, 58% sind unzufrieden. Friedrich Merz bekommt das auch persönlich zu spüren: Die Zufriedenheit mit ihm ist jüngst auf 35% gefallen — den niedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung Ende Mai. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Rainer Bürgin, Verena Sepp, Alexander Kell, Annika Reichelt und Stephan Kahl: Die gewohnte Peitsche, Zoll-Gewinner Airbus?, Rendite mit Risiko, Tech-Milliarden und Boom-Geschäft. | |
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Donald Trump bleibt in Sachen Zölle hart. Die länderspezifischen Einfuhrabgaben Washingtons sollen Anfang August greifen — ohne weiteren Aufschub. “Alle Zahlungen sind ab dem 1. August 2025 fällig und zahlbar – es werden keine Verlängerungen gewährt”, schrieb der US-Präsident auf Truth Social. Zugleich stellte er 50%-Zölle auf Kupfer in Aussicht, was den Preisaufschlag des Industriemetalls in New York gegenüber der Notierung in London zeitweise 25% hochschnellen ließ. Pharmafirmen, die nicht umgehend eine Produktion in den USA aufbauen wollen, drohte Trump mit Zöllen von 200%. Der Stoxx 600 Healthcare Index fiel angesichts dessen um 0,7%, schaffte es inzwischen aber minimal ins Plus. Auch die europäischen Börsen insgesamt tendieren mit der Hoffnung auf Last-Minute-Deals freundlich. Dem US-Notenbankchef drohte Trump, er solle “sofort zurücktreten”, sollte er in Bezug auf die Renovierungskosten für den Fed-Hauptsitz den Kongress irregeführt haben. Gleichzeitig verschärfte Trump seine persönlichen Angriffe gegen Jerome Powell. Er warf ihm vor, “seit Monaten wie ein Baby über eine nicht existente Inflation zu jammern und sich zu weigern, das Richtige zu tun”. Und ließ so gleich wissen, was nötig sei: “SENK DIE ZINSEN, JEROME – JETZT IST ES AN DER ZEIT!” | |
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Bis zum 1. August hat die EU noch Zeit, Trump von einem Handelsabkommen mit milden Zöllen zu überzeugen. Hauptziel der EU-Kommission, die für die Außenhandelsfragen der EU zuständig ist, ist der Schutz von Schlüsselindustrien wie dem Flugzeugbau oder dem Automobilsektor. Schon jetzt zeichnen sich einige Gewinner und Verlierer ab. Wie zu hören ist, steht Brüssel kurz vor einer vorläufigen Einigung, die Verkehrsflugzeuge von einigen Zöllen ausnehmen würde. Das könnte Airbus Auftrieb geben. Auch deutsche Autobauer wie BMW und Mercedes könnten gesondert behandelt werden. Die italienische Sportwagenschmiede Ferrari könnte hingegen leer ausgehen, da die Ausnahmen laut Bloomberg nur Unternehmen mit Fabriken in den USA zugutekommen dürften. Welche Sektoren verschont bleiben, hängt vom politischen Einfluss wichtiger Mitgliedstaaten ab. Eine Rolle spielt auch, welche Branchen die EU als systemrelevant einstuft und in welchen Bereichen die USA ein starkes Interesse daran haben, ihre eigenen Hersteller zu schützen. Im Fall von Airbus trifft all dies ein wenig zu. | |
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Die Berliner Volksbank ist unter den genossenschaftlichen Banken so etwas wie ein Vorreiter in Sachen Risikokapital. Vor zehn Jahren hatten sie und ihr Partner Redstone einen ersten Venture-Capital-Fonds auf den Weg gebracht, damals mit der Bank als alleinigem Investor. Fünf Jahre später folgte der zweite Fonds, in den auch andere genossenschaftliche Institute einsteigen konnten. Und jetzt ist der dritte Fonds aufgelegt worden, und die Investorenbasis soll noch breiter aufgestellt werden. “Dieses Mal wollen wir verstärkt auch Investoren außerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe ansprechen – mittelgroße private Banken und Sparkassen und Versicherungen”, sagte Timo Fleig, der für das operative Management zuständig ist. “Mit zwei Sparkassen sind wir im Gespräch. Sie haben Interesse bekundet, in unseren Fonds zu investieren.” Im Idealfall winken ihnen bis zu 20% Rendite im Jahr und Startups womöglich Kapital für den Durchbruch. Auch die Berliner Volksbank ist als Ankerinvestor mit dabei. | |
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SpaceX plant eine neue Finanzierungsrunde und den Verkauf von Insider-Aktien in einem Deal, der den Wert des Raketen- und Satellitenherstellers von Elon Musk auf rund 400 Milliarden Dollar beziffern würde – ein Rekord für ein privates US-Unternehmen. Treiber sind das stark wachsende Satelliten-Internet Starlink, das Insidern zufolge über die Hälfte des Jahresumsatzes von SpaceX ausmacht, und Fortschritte beim Starship-Programm. Das französische KI-Startup Mistral AI führt laut Insiderkreisen Gespräche über eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von bis zu einer Milliarde Dollar. Zu den potenziellen Investoren gehört unter anderem der Staatsfonds MGX aus Abu Dhabi. Zusätzlich sind Fremdfinanzierungen mit französischen Geldgebern wie der Förderbank Bpifrance im Gespräch. Mistral gilt als zentrales Element in Präsident Emmanuel Macrons Strategie zur technologischen Souveränität Europas im KI-Sektor. Meta will indes seine Smart-Glasses-Offensive pushen und steigt informierten Kreisen zufolge mit rund 3% beim Ray-Ban-Hersteller EssilorLuxottica ein. Der Anteil hat beim aktuellen Börsenkurs einen Wert von rund drei Milliarden Euro. Eine Aufstockung auf rund 5 % sei bereits im Gespräch, hieß es. | |
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Der Panzergetriebehersteller Renk prüft Kreisen zufolge die Optionen für sein ziviles Industriegeschäft. Die Augsburger hätten diesbezüglich bereits Berater hinzugezogen, hieß es. Renk wollte sich dazu nicht äußern. Die steigenden Militärausgaben in Europa haben die Perspektiven für Rüstungfirmen aufgehellt, der Aktienkurs von Renk hat sich seit dem Börsendebüt im Februar vergangenen Jahres mehr als vervierfacht. Russland hat am Mittwoch eine Rekordzahl an Drohnen und Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Zuvor hatte Trump erneut seine Unzufriedenheit mit Präsident Wladimir Putin zum Ausdruck gebracht und bestätigt, dass er weitere Waffen nach Kiew schicken werde. “Er tötet zu viele Menschen”, so Trump über seinen Amtskollegen. Er prüfe auch “sehr intensiv” einen im US-Senat eingebrachten Gesetzentwurf, der strenge Sanktionen gegen Russland und Länder vorsieht, die russisches Öl, Erdölprodukte, Erdgas oder Uran kaufen. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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