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Weniger als 48 Stunden vor Öffnung der Wahllokale in Deutschland fällt ein letztes Update zur Wirtschaft durchwachsen aus. Die Rezession im Verarbeitenden Gewerbe klingt langsam — wirklich langsam — ab, und die Privatwirtschaft insgesamt ist im Februar den zweiten Monat in Folge gewachsen. Allerdings hat sich die Dienstleistungskonjunktur zuletzt wieder verlangsamt. Nach zwei Jahren wirtschaftlicher Schrumpfung ist das immerhin ein Anfang, auf dem ein Bundeskanzler Friedrich Merz aufbauen kann. Dass der CDU-Frontmann die Wahl am Sonntag gewinnt, ist so gut wie sicher. Um mindestens einen Koalitionspartner und möglicherweise zähe Verhandlungen wird er aber nicht herumkommen. Und auch diesbezüglich gibt es aus der aktuellen Einkaufsmanagerumfrage im Euroraum einiges zu lernen, etwa mit Blick auf Frankreich. Dort hat die Privatwirtschaft angesichts der politischen Dauerkrise um Präsident Emmanuel Macron und seinen Premier François Bayrou ihre Aktivitäten stark zurückgefahren — auf ein Niveau von Anfang 2023. Kein Vertrauensvotum, um es vorsichtig auszudrücken. Vor diesem Hintergrund sind Merz & Co. gut beraten, den Streit zu minimieren, möglichst schnell eine möglichst stabile Regierung zu bilden und sich dann mit aller Kraft auf die Wiederbelebung der deutschen Wirtschaft zu konzentrieren. Dort gibt es mit dem Strukturwandel in der Industrie, der Energiewende — und mit US-Präsident Donald Trump und seinen Plänen für den Welthandel und die Beendigung des Krieges in der Ukraine — genug zu tun. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Alexander Kell: Wahl-O-Ratlos, Mar-a-Lago-Abkommen, guter Zeitpunkt, M&A schafft Gelegenheiten und Konflikt vorprogrammiert. | |
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Der Countdown bis zur Öffnung der Wahllokale läuft. Und das dürfte alles andere als langweilig werden, wenn es nach Deutschlands Meinungsforschern geht. Denn bei der diesjährigen Bundestagswahl spielen gleich mehrere unvorhersehbare Faktoren eine Rolle, die sich auf das Ergebnis auswirken könnten. Zum einen könnte taktisches Wählen die Ergebnisse ähnlich verändern wie bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr: Damals wechselten einige Wähler der Mitte zum wahrscheinlichen Gewinner, um der AfD entgegenzuwirken. Zum anderen könnten einige AfD-Anhänger zögern, ihre Wahlentscheidung offenzulegen. Das legt die Vermutung nahe, dass die Unterstützung der Partei stärker sein könnte, als es die Umfragen widerspiegeln. Hinzukommt, dass mehr als 10% der Wähler noch unentschlossen sind. “Selten war die Ungewissheit vor einer Wahl so groß wie bei dieser Bundestagswahl”, so Manfred Güllner, Chef des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Insa-Chef Hermann Binkert rechnet jedoch mit keinen großen Abweichungen: “Ich gehe davon aus, dass der Wahltag die Umfragen eher bestätigt.” Laut einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Umfrage für die ARD sind sich etwa 13% der Wähler noch nicht sicher, wem sie ihre Stimme geben werden. | |
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Steht bald ein Umbruch im Welt-Finanzsystem bevor? Wie beim Plaza-Abkommen von 1985, als eine Abwertung des Dollars Ungleichgewichte im Welthandel korrigieren sollte, oder wie 1944, als Bretton Woods den Greenback als Leitwährung etablierte? An der Wall Street gehen derzeit Spekulationen um, Donald Trump könnte einige der ausländischen Gläubiger der USA dazu zwingen, ihre Treasuries in Staatsanleihen mit ultralangen Laufzeiten umzutauschen, um die Schuldenlast des Landes zu verringern. Ein Mar-a-Lago-Abkommen (benannt nach dem Anwesen des US-Präsidenten in Florida) würde Trumps Zollagenda mit einer Schwächung des Dollars abrunden mit dem Ziel, die Kreditkosten der USA verkraftbar zu halten. Ob dies gelingen würde, oder eine Kernschmelze der Finanzwelt die Folge wäre, steht freilich in den Sternen. Trump könnte in den nächsten vier Jahren die gesamte globale Finanzordnung auf den Kopf stellen — und die Wall Street sollte darauf vorbereitet sein, sagt Finanzberater Jim Bianco, der das Szenario bereits mit seinen Kunden erörtert. “Wenn Trump bereit ist, die Nato in die Luft zu jagen, warum sollte er dann nicht bereit sein, das Finanzsystem in die Luft zu jagen?” | |
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“Wir sind börsenfähig und börsenwillig.” Mit diesen Worten hat Stefan Barth, Chef der Oldenburgischen Landesbank, am Freitag die Erwartungen rund um einen möglichen Börsengang seines Hauses angeheizt. “Ich halte den Markt momentan auch für gut,” fügte er hinzu. Wie Bloomberg bereits berichtete, könnte eine Notierung noch vor Mitte April stattfinden und die OLB mit 1,5 bis 2 Milliarden Euro bewerten. Es gebe natürliche Zeitfenster für IPOs, und eines davon “kommt bald”, so Barth. Rückenwind für einen solchen Schritt dürfte der Rekordgewinn geben, den die Bank im vergangenen Jahr eingefahren hat. Sie erzielte ein Ergebnis vor Steuern von 365 Millionen Euro, verglichen mit 335 Millionen Euro im Jahr 2023. Haupttreiber der operativen Erträge war der Anstieg des Zinsüberschusses. Die Entscheidung bezüglich des IPOs liege aber letztlich bei den Eigentümern. Vor rund zwei Jahren hatte die OLB bereits einen IPO angestrebt, dann allerdings wegen Tumult am Bankenmarkt — wie das Scheitern der Credit Suisse — wieder verworfen. Umgerechnet bis zu 444 Millionen Dollar will sich Mixue Group im Rahmen eines Börsengangs in Hongkong beschaffen — um sich gegen die Konkurrenz auf dem schnell wachsenden Markt für Bubble-Tea zu behaupten. | |
M&A schafft Gelegenheiten | |
Pimco erwartet eine Wiederbelebung bei Fusionen und Übernahmen und bereitet sich deshalb auf den Handel mit Unternehmensanleihen vor, wenn es soweit ist. Eine Wiederbelebung der fremdfinanzierten M&A-Aktivitäten würde die Emissionstätigkeit auf einem Markt ankurbeln, dem es an Angebot mangelt, so Sonali Pier, die sich auf branchenübergreifende Anleihen- und Kredit-Investments bei dem 2 Billionen Dollar schweren Fondsmanager konzentriert. Pier rechnet mit einem M&A-Aufschwung, der durch die Deregulierung und Sponsoren, die ihre Positionen monetarisieren wollen, unterstützt wird. Die Sektoren Konsumgüter, Baustoffe, Technologie, Medien und Telekommunikation seien besonders reif für eine Konsolidierung, so Pier. Lukrativ sei in dem Zusammenhang, dass bei einem Kontrollwechsel der Emittent in der Regel verpflichtet ist, die zuvor ausgegebenen Anleihen zu 101% des Nennwerts zuzüglich aufgelaufener und nicht gezahlter Zinsen zurückzukaufen. Zum Valentinstag lag der Wert der weltweiten Fusionen und Übernahmen um 17% unter dem Vorjahr bei etwa 325 Milliarden Dollar. | |
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Die EZB hat sich für Änderungen an ihrem Betriebsrat ausgesprochen und nimmt damit in Kauf, die ohnehin belasteten Beziehungen zu den gewählten Arbeitnehmervertretern zu verschlechtern. Die Arbeitszeit, die Betriebsräte für ihre Tätigkeit aufwenden dürfen, soll begrenzt werden — auf 50% für ordentliche Mitglieder und 75% für den Vorsitzenden. Den Personalvertretern solle dadurch ermöglicht werden, “eng mit der laufenden Arbeit und dem öffentlichen Auftrag der EZB verbunden zu bleiben”, wie ein Sprecher der Zentralbank erklärte. Carlos Bowles, der derzeit den Vorsitz der EZB-Personalvertretung innehat, sieht darin “eindeutig eine Vergeltungsmaßnahme“ als Reaktion auf die Kritik an der Arbeit von Präsidentin Christine Lagarde, wie er in einer E-Mail erklärte. Die Chefin wurde in einer Gewerkschaftsumfrage von vor gut einem Jahr scharf kritisiert. Immerhin will die EZB die Amtszeit der Betriebsräte verlängern und das Gremium von neun auf zehn Mitglieder vergrößern. Im vergangenen Jahr hatte Direktoriumsmitglied Frank Elderson für Verärgerung gesorgt, der die rhetorische Frage gestellt hatte, warum die EZB Leute einstelle, “die wir umprogrammieren müssen, weil sie von den besten Universitäten kommen, aber immer noch nicht wissen, wie man das Wort ‘Klima’ buchstabiert.” | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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