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Absturz eines Prestigeprojekts | |
Die Regierungskrise in Frankreich hat nicht nur die Märkte verunsichert, sondern auch bei Entscheidungsträgern in Berlin Sorgen ausgelöst. Offiziell lässt der Regierungssprecher von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zwar verlauten, dass Berlin die Entwicklungen beobachte und auf eine nun leicht verzögerte Regierungsbildung in Paris setze. An dem vertrauensvollen Verhältnis zwischen Merz und dem französischen Präsidenten ändere dies alles nichts. Ein Bild aus besseren Tagen: Bundeskanzler Friedrich Merz begrüßt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Juli in der Villa Borsig in Berlin. Foto: Krisztian Bocsi/Bloomberg Doch es ist offensichtlich, dass man sich im Kanzleramt rasch Klarheit wünscht, wie es mit dem französischen Haushalt im Allgemeinen und mit zahlreichen bilateralen Kooperationsprojekten im Besonderen weitergehen soll — darunter auch die Zukunft des gemeinsam geplanten Kampfjet-Projekts FCAS. Ob die Verteidigungsminister beider Länder das wichtige Rüstungsvorhaben nun wie ursprünglich angedacht zusammen mit ihrer spanischen Amtskollegin am Rande eines Nato-Treffens am 15. Oktober besprechen und vorantreiben können, steht in den Sternen. Aus deutscher Sicht drängt die Zeit. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) jüngst, bis zum Ende des Jahres müsse eine Entscheidung getroffen werden: “Sonst ziehen wir gemeinsam mit den Projektpartnern FCAS den Stecker.” Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Stephan Kahl: Kranker Mann, sichere Häfen, enttäuschende Boni, Billigversion und heiliger Umbau. | |
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Schon lange hat der Chemiekonzern Ineos davor gewarnt, dass hohe Energie- und CO₂-Kosten sowie die asiatischen Billig-Rivalen die Wettbewerbsfähigkeit Europas untergraben. Nun kündigte das Unternehmen des Milliardärs Jim Ratcliffe an, zwei Produktionsstätten am Standort Rheinberg in Nordrhein-Westfalen zu schließen — betroffen sind 175 Arbeitsplätze. Die Werke stellen Inhaltsstoffe her, die in Bereichen wie Verteidigung, Automobil und erneuerbaren Energien verwendet werden. “Europa begeht industriellen Selbstmord”, sagte Stephen Dossett, Leiter der Inovyn-Einheit, die die Kürzungen vornimmt. Für Deutschland ebbt die Serie an Hiobsbotschaften damit nicht ab. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe sind im August überraschend den vierten Monat in Folge gesunken — um 0,8% gegenüber Juli. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Plus von 1,2% gerechnet. Besonders kränkelt dabei die Automobilindustrie. ZF und Bosch gehören zu den jüngsten Fällen, die Stellenstreichungen angekündigt haben. | |
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Gold bleibt auf Rekordniveau und näherte sich zwischenzeitlich der Marke von 4.000 Dollar. Treiber der Entwicklung sind der anhaltende Stillstand der US-Regierung sowie die politische Krise in Frankreich, wo Premierminister Sébastien Lecornu überraschend zurücktrat. Auch die nahezu sichere Ernennung von Sanae Takaichi zur nächsten japanischen Premierministerin hat die Märkte bewegt und den Goldpreis zusätzlich gestützt. Dass Investoren begännen, Gold als sicherere Anlage als den Dollar zu betrachten, sei “wirklich besorgniserregend”, sagte der milliardenschwere Investor Ken Griffin von Citadel im Bloomberg-Interview: “Wir beobachten eine erhebliche Vermögensinflation weg vom Dollar, da die Menschen nach Möglichkeiten suchen, ihre Portfolios effektiv zu entdollarisieren oder gegenüber dem Risiko der US-Staatsverschuldung abzusichern.” Parallel dazu zieht auch Bitcoin verstärkt Kapital an. Die Kryptowährung stieg am gestrigen Montag um 2,8% auf ein neues Rekordhoch von 126.251 Dollar und hat sich damit binnen eines Jahres mehr als verdoppelt. Bitcoin-Optionshändler wetten nun verstärkt auf einen Anstieg auf bis zu 140.000 Dollar. | |
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Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Die Boni in der Banken- und Finanzbranche in Deutschland fallen längst nicht immer so hoch aus wie von ihren Empfängern vorab erwartet. Das legt eine Befragung von Beschäftigten durch den Personaldienstleister Robert Half nahe, die Bloomberg News exklusiv vorliegt. In der Gruppe der Personen, die irgendeine Form von Bonus erhalten haben, erklärten immerhin 33%, die Zahlung habe in der jüngsten Runde unterhalb der Erwartungen gelegen. Bei 32% fiel der Betrag besser als gedacht aus, und bei den übrigen 35% entsprach er in etwa den Erwartungen. “Der wirtschaftliche Ausblick sowie die geopolitischen Risiken sorgen dafür, dass die Unternehmen bei Bonuszahlungen eher defensiv agieren”, sagte Philipp Weingart, Managing Director bei Robert Half. Rund drei Viertel der Unternehmen in der Branche machen seinen Worten zufolge ihre Bonuszahlungen vom Unternehmensergebnis abhängig. Zugleich gehe das Werben um die besten Fachkräfte weiter. Darum sei es nicht verwunderlich, dass auch geschaut werde, welche Sondervergütungen beispielsweise der Wettbewerb ausschütte. Daneben entscheide weiterhin die persönliche Leistung maßgeblich darüber, ob Unternehmen bereit seien, einen Bonus zu zahlen. | |
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Tesla will laut Insidern am Dienstag eine günstigere Version des Model Y vorstellen, um den Wegfall staatlicher Förderungen für Elektroautos in den USA auszugleichen. Die neue Basisvariante verzichtet auf bestimmte Ausstattungen und nutzt einfachere Materialien, um die weggefallene Steuervergünstigung von bis zu 7.500 Dollar zu kompensieren. Teaser-Beiträge auf X ließen die Tesla-Aktie gestern bereits um 5,4% steigen, seit Jahresbeginn liegt sie 12% im Plus. Die Produktion des günstigeren Modells begann bereits im Juni, wurde aber erst zum Ende der US-Steuergutschriften hochgefahren. CEO Elon Musk hat betont, dass ein großes Kundeninteresse durch begrenzte Kaufkraft gebremst werde und warnte vor “ein paar schwierigen Quartalen” nach dem Förderende. Unterdessen wird Jaguar Land Rover nach Ausfällen infolge eines Cyberangriffs Ende August die Produktion an einigen seiner Standorte in Großbritannien wieder aufnehmen. Die Attacke zwang JLR, Fabriken weltweit zu schließen, darunter Standorte in Großbritannien, an denen täglich etwa 1.000 Fahrzeuge hergestellt werden, sowie Werke in China, Indien, Brasilien und der Slowakei. Die Störung wirkte sich auf die gesamte Lieferkette aus und gefährdete Tausende von Jobs. | |
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Papst Leo XIV. hat neue Regeln genehmigt, um die Macht des Istituto per le Opere di Religione (Institut für die Werke der Religion, IOR), besser bekannt als Vatikanbank, einzudämmen. Die Verantwortung für die Anlage der Vatikan-Finanzmittel soll auf verschiedene Institutionen des Heiligen Stuhls — der juristischen und geistlichen Leitung der katholischen Kirche — verteilt werden. In den letzten zehn Jahren versuchte die Vatikanbank, die die Anlagen kirchlicher Institutionen verwaltet, ihren Ruf als schlecht geführte Bank loszuwerden. Das Institut stand wegen mangelnder Transparenz bei Anlageverlusten und strafrechtlichen Ermittlungen in der Kritik. Schon im Juni — einen Monat nach der Wahl Leos zum Oberhaupt der weltweit 1,4 Milliarden Katholiken — ließ er verlauten, den von seinem Vorgänger Papst Franziskus begonnenen Prozess zur Bereinigung der Institution fortsetzen zu wollen. 2024 stieg das verwaltete Vermögen des IOR auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Das Institut will daran anknüpfen, ohne sich von seinen moralischen Grundsätzen zu entfernen — und dennoch die eigenen Vergleichsmaßstäbe übertreffen. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
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