Mark Schrörs über herbe Schläge — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster |
|
Mark Schrörs über herbe Schläge — Abonnieren Sie unseren Newsletter Fünf Themen des Tages und erhalten Sie samstags das Hauptstadtgeflüster direkt in Ihre Mailbox. | |
|
Es ist eine faustdicke Überraschung, aber leider nicht im positiven Sinne: Die Industrieproduktion in Deutschland ist im August um 4,3% gesunken — so stark wie zuletzt Anfang 2022. Im größten Industriebereich, der Automobilbranche, steht sogar ein sattes Minus von 18,5% zu Buche. Volkswirte hatten zwar einen Rückgang erwartet, aber beileibe nicht im dem Ausmaß. Nun hat dieser Einbruch in der Fahrzeugindustrie zwar wohl auch damit zu tun, dass die Werksferien in diesem Jahr anders als sonst üblich überwiegend auf den August fielen, wie auch das Bundeswirtschaftsministerium betonte. Aber selbst ohne den Automobilsektor hätte es ein kräftiges Produktionsminus gegeben. Zusammen mit dem unerwarteten Rückgang bei den Auftragseingängen bedeutet das also einen herben Schlag für alle Hoffnungen auf einen raschen Aufschwung. Umso wichtiger ist deshalb, dass die Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz nun schnell zu Potte kommt, damit die Konjunkturerholung zumindest im Jahr 2026 Fahrt aufnimmt, wie es auch die heute anstehende neue Wachstumsprognose der Bundesregierung verspricht. Und das nicht nur über höhere Ausgaben, sondern auch mit dem angekündigten “Herbst der Reformen”. Es sei “Zeit, auf dem Reformpfad Tempo zu machen”, mahnte auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel jetzt in Athen. Nagel lobte die dortigen Anstrengungen als “Inspiration” und “Lektion” für andere Länder – sein Heimatland inklusive. Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Verena Sepp, Rainer Bürgin, Annika Reichelt und Stephan Kahl: Wenig Antrieb, Robotik-M&A, gefragter Wolkenkratzer, Verschuldungs-Freunde und Boom oder Blase? | |
|
Schlechte Nachrichten aus der deutschen Automobilbranche zählen inzwischen beinahe zur Routine. BMW hat seine Jahresprognose gesenkt – das Vorsteuerergebnis soll 2025 leicht unter dem Vorjahreswert liegen, zuvor hatten die Münchner unveränderte Zahlen erwartet. Wie Volkswagen, Mercedes und Co. kämpft auch BMW mit sinkenden Anteilen auf dem weltweit größten Automarkt China, wo BYD und Xiaomi mit besser ausgestatteten und preiswerteren Elektroautos überzeugen. Bereits am Dienstag hatte Mercedes gemeldet, im dritten Quartal 27% weniger Autos in China verkauft zu haben – das schlechteste Quartal seit 2016. Zusätzlich belastet die schwache Nachfrage nach Luxus-Elektroautos: In Europa stagniert das Wachstum, in den USA verteuern Zölle die Geschäfte. Einige Hersteller drosseln deshalb Kosten oder verlagern Investitionen zurück in Verbrenner und Hybride. Während BMW seine Hoffnung auf Modelle seiner “Neuen Klasse” setzt, hat US-Rivale Tesla unterdessen neue, günstigere Versionen seiner meistverkauften Linien zu Preisen unter 40.000 Dollar eingeführt. Elon Musk will damit dem Verlust der US-Fördermittel für Elektroautos entgegenwirken. | |
|
Für fast 5,4 Milliarden Dollar übergibt der Schweizer Industriekonzern ABB seine Robotik-Sparte an die japanische SoftBank Group. Ursprünglich hatte ABB-Konzernchef Morten Wierod geplant, die Einheit 2026 abzuspalten und separat an die Börse zu bringen. Der Norweger will ABB mehr auf margenstärkere Bereiche wie die Elektrifizierung konzentrieren, die getrieben durch den Boom der künstlichen Intelligenz von steigenden Investitionen in Rechenzentren profitieren. Die SoftBank hatte vor einigen Monaten die Holdinggesellschaft Robo HD gegründet, um ihre Beteiligungen im Robotiksektor zu bündeln. Dazu gehören mehr als ein Dutzend Unternehmen, darunter Berkshire Grey und Agile Robots. Laut Kevin Foley, Global Head of Capital Markets bei JPMorgan, senden die M&A-Aktivitäten Signale für einen Aufwärtstrend. Die “Animal Spirits” am Markt seien aktiver geworden, die Technologiebranche werde ein Wachstumsmotor sein, so Foley weiter. JPMorgan betrachtet den Sektor als “oberste Priorität”, wobei Diskussionen über KI und die Finanzierung des Wachstums in diesem Sektor im Vordergrund stünden. | |
|
Es war eine der spannendsten Nachrichten vom Frankfurter Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren: Die Commerzbank wird die kompletten Büroflächen des Wolkenkratzers Central Business Tower anmieten, den die Helaba gerade in Frankfurt baut. Rund ein Dreivierteljahr nach der Meldung zeigt sich, dass die Commerzbank längst nicht der einzige Interessent war. “Es gab viele konkrete Angebote, vor allem aus dem Finanzsektor, aber auch von Anwaltskanzleien, Beratern und anderen”, sagte jetzt Helaba-Vorstand Christian Schmid in einem Bloomberg-Interview. Neben der Commerzbank hätte noch ein weiterer Interessent gleich den gesamten Turm genommen. Unterdessen machte er in dem Gespräch auch deutlich, dass die Helaba die Immobilienfinanzierung nach dem Schrumpfkurs der vergangenen Jahre wieder ausbauen will. Spätestens ab 2026 solle das Portfolio wachsen. Spekulationen, denen zufolge die Helaba am Immobilienfinanzierer Aareal Bank interessiert sei, kommentierte er nicht. | |
|
Der Präsident der Deutschen Bundesbank macht sich für mehr gemeinsame Schulden auf EU-Ebene stark. Damit liegt Joachim Nagel ganz auf Linie mit Mario Draghi, ehemals italienischer Ministerpräsident und EZB-Chef. Mit den zusätzlichen Gemeinschaftsschulden könnte ein europäischer Verteidigungshaushalt finanziert werden, sagte Deutschlands oberster Währungshüter bei seinen Ausführungen in Athen, dem Ground Zero der europäischen Staatsschuldenkrise. Mutmaßlich könnten aus einem gemeinsamen Geldtopf Beschaffungsprojekte wie FCAS finanziert werden — für das der französische Konzern Dassault trotz des Status eines Gemeinschaftsprojekts eine dominierende Rolle einfordert. Die gemeinsame Verschuldung “hätte einen positiven Nebeneffekt: ein sicheres Asset,” sagte das SPD-Mitglied weiter. Damit müssten deutsche Bundesanleihen ihre “Safe-Asset-Prämie”, die dem Bundesfinanzminister vergleichsweise günstige Verschuldungskonditionen bietet, mit ihrem europäischen Pendant teilen. Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte ihre Zustimmung zum 750 Milliarden Euro schweren NextGenerationEU-Gemeinschaftsschulden-Programm — das dem Bundeshaushalt geschätzte Rückzahlungsverpflichtungen von 262 Milliarden Euro auferlegt — als “besondere Antwort auf eine besondere Situation” im Zuge der Corona-Pandemie bezeichnet. Nagel sprach vor dem Hintergrund der russischen Aggression in der Ukraine nun auch von einer “besonderen Situation” und ergänzte: “Vielleicht müssen wir über den Tellerrand hinausschauen.” | |
|
Der weltweite KI-Boom schürt zunehmend Sorgen vor einer möglichen Spekulationsblase — die Parallelen zur Dotcom-Ära sind kaum zu übersehen. Konzerne wie OpenAI, Meta und Microsoft investieren gewaltige Summen in Chips und Rechenzentren, um der rasant wachsenden Nachfrage nach Anwendungen wie ChatGPT gerecht zu werden. Finanziert wird dieser Wettlauf um Rechenleistung häufig durch Kredite und teils riskante Finanzierungsmodelle. Fachleute warnen jedoch, dass der wirtschaftliche Nutzen vieler Projekte bislang unbewiesen bleibt: Laut einer MIT-Studie erzielen 95% der Unternehmen bislang keine messbare Rendite aus ihren KI-Initiativen. Trotz Rückschlägen, etwa nach dem Erfolg des chinesischen Modells DeepSeek, halten US-Konzerne unbeirrt an ihren Investitionsplänen fest. Befürworter wie Sam Altman und Mark Zuckerberg betonen weiterhin das Potenzial der Technologie, räumen aber das Risiko einer Überhitzung ein. Auch Elon Musks KI-Startup xAI treibt den Trend voran: Das Unternehmen will dem Vernehmen nach seine laufende Finanzierungsrunde auf 20 Milliarden Dollar erhöhen – mit Nvidia als Großinvestor. | |
Was sonst noch so passiert ist: | |
|
|
Gefällt Ihnen dieser Newsletter? Abonnieren Sie Bloomberg.com, um unbegrenzten Zugang zu Nachrichten, Exklusivmeldungen, Interviews und Analysen von Bloomberg News zu erhalten. Möchten Sie Sponsor dieses Newsletters werden? Nehmen Sie hier Kontakt auf. ___________________________________________________________ Before it's here, it's on the Bloomberg Terminal. Find out more about how the Terminal delivers information and analysis that financial professionals can't find anywhere else. Learn more. | | You received this message because you are subscribed to Bloomberg's Five Things: Germany newsletter. If a friend forwarded you this message, sign up here to get it in your inbox. | | |