Five Things: Germany
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Deutsche Repräsentanten bei Trumps Machtdemonstration

Im Vorfeld der Inauguration von Donald Trump reichten die Einlassungen in Berlin von demonstrativer Gelassenheit (Friedrich Merz) bis zu der ernsten Mahnung (Olaf Scholz), dass sich alle Staaten an geltendes Völkerrecht zu halten haben. Dem designierten US-Präsidenten dürften die Äußerungen aus Deutschland nicht allzu viele schlaflose Nächte bereiten, denn bei der zu erwartenden Machtdemonstration am Montag in Washington werden andere Themen im Mittelpunkt stehen: ein politisches und wirtschaftliches System, das die Interessen der USA in den Vordergund stellt. 

Deutschland wird – vertreten durch Botschafter Andreas Michaelis – am Montag allenfalls Zaungast sein. Kanzler Scholz nimmt an der Zeremonie nicht teil, was angesichts diverser Trump-kritischer Äußerungen nicht ganz überrascht. Zumindest etwas überraschender ist, dass außer dem außenpolitischen Unions-Experten Jürgen Hardt auch kein prominenter Vertreter von CDU/CSU die traditionelle Verbindung zu den Republikanern in den USA mit einem Besuch vor Ort pflegt.
 

Donald Trump Foto: Pool/Getty Images North America

Dafür verkündete die AfD gestern, dass der Co-Parteichef Tino Chrupalla einer Einladung nach Washington folgt. Begleitet wird er von der AfD-Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch. Aus Sicht der kommenden US-Regierung ergibt der Kontakt zur AfD Sinn. Trump-Berater und Tesla-Milliardär Elon Musk hat bereits öffentlich posaunt, dass aus seiner Sicht nur die AfD Deutschland retten könne und begleitend noch Bundespräsident Steinmeier und Kanzler Scholz beleidigt.

Daher gibt es Grund zur Annahme, dass Deutschland ab Montag in der Tat eine Zeitenwende bevorsteht. Auch wenn die etwas anders aussehen wird, als Scholz sie in seiner Bundestagsrede nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs skizziert hat.

Was Marktteilnehmer heute noch bewegen könnte, berichten Ihnen Jenni Thier, Verena Sepp, Annika Reichelt und Alexander Kell: Megafusion, Kryptoliebe, Alpenglühen, Peng und moderne Steinzeit.Megafusion

Megafusion

Die Bergbaukonzerne Rio Tinto und Glencore haben kürzlich informierten Kreisen zufolge frühe Verhandlungen über eine Fusion geführt. Ein solcher Zusammenschluss wäre der größte Deal, den es im Sektor jemals gab. Rio Tinto ist mit einem Marktwert von rund 103 Milliarden Dollar das weltweit zweitgrößte Bergbauunternehmen, Glencore kommt auf rund 55 Milliarden Dollar. Falls der Deal abgeschlossen werden sollte, würde ein Minenriese enstehen, der sogar den langjährigen Branchenprimus BHP Group überflügeln könnte. Vertreter sowohl von Rio als auch Glencore lehnten Stellungnahmen ab. In Sydney fielen die Aktien von Rio im frühen Handel am Freitag um bis zu 1,8%. Amerikanische Hinterlegungsscheine (ADR) von Glencore stiegen um bis zu 8,7%.

Kryptoliebe

Wenn am Montag die Inaugurationsfeierlichkeiten vorbei sind, wird es Donald Trump vermutlich eilig haben, seinen diversen Ankündigungen auch Taten folgen zu lassen. Neben Zöllen oder auch Frieden in der Ukraine soll laut informierten Kreisen auch eine Präsidentenverfügung zu Kryptowährungen auf seiner To-Do-Liste stehen. Krypto werde in der Anordnung voraussichtlich als nationale Notwendigkeit oder Priorität bezeichnet, sagten darüber informierte Personen Bloomberg. Diese Formulierung soll die Regierungsbehörden dazu bringen, mit der Branche zusammenzuarbeiten. Zudem solle ein Krypto-Beirat eingerichtet werden. Das wären gute Nachrichten für die Branche, die unter Noch-Präsident Joe Biden weniger Freude hatte. Auf Jahressicht ist der Bitcoin um rund 138% gestiegen, seit Anfang des Jahres um 7%. Die Kryptowährung Ripple hat seit Jahresbeginn sogar über 60% zugelegt. Ihre Muttergesellschaft war 2020 von der SEC verklagt worden wegen des Vorwurfs, nicht zugelassene Wertpapiere angeboten zu haben.

Alpenglühen

Zum jährlichen Stelldichein von Wirtschafstslenkern und Politgrößen, das nächste Woche in Davos beginnt, werden etwa 3.000 Teilnehmer erwartet. Mit dabei sind auch viele der Superreichen der Welt, darunter Hedgefonds-Ikone Ray Dalio und der Gründer des SAP-Konkurrenten Salesforce, Marc Benioff. Die in die Schweizer Alpen eingeladenen Millliardäre vereinen laut Blomberg-Daten ein Gesamtvermögen von 124 Milliarden Dollar auf sich. Die Diskussionsthemen reichen von der Weltwirtschaft über Staatsschulden bis hin zum Schutz des Planeten. Als größtes globales Risiko wird 2025 Krieg gesehen, wie eine in dieser Woche veröffentlichte WEF-Umfrage zeigt. Hauptthema des Forums indessen wird “Zusammenarbeit für das Zeitalter der Intelligenz”. Bundeskanzler Olaf Scholz und Wahrscheinlich-Bald-Kanzler Friedrich Merz sprechen am Dienstag ebenso wie EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. EZB-Chefin Christine Lagarde äußert sich am Mittwoch. Donald Trump spricht am Donnerstag per Videoschalte in Davos.

Peng

Die eine schaffte nicht die Landung, die andere explodierte schon kurz nach ihrem Start. Bei ihrem Wetteifern um die US-Vorherrschaft im All standen die Zeichen bei Elon Musk und Jeff Bezos diese Woche auf Ernüchterung. Bei dem Versuch, mit seinem Raumschiff erstmals Fracht im Weltraum abzusetzen, ist die “Starship”-Rakete von Musks Raumfahrtunternehmen SpaceX gestern während ihres siebten Testflugs explodiert. Nur achteinhalb Minuten nach Beginn der Mission riss die Kommunikation von SpaceX mit Starship ab, nachdem das obere Segment der Rakete verloren gegangen war. Gleichzeitig gelang jedoch ein erfolgreiches Manöver, bei dem der untere Teil der Raumsonde wieder sicher auf die Erde gebracht werden konnte. Auf seiner Social-Media-Plattform X postete Musk später ein Video von vom Himmel fallenden Trümmern und schrieb: “Der Erfolg ist ungewiss, aber die Unterhaltung ist garantiert.” Nur wenige Stunden zuvor hatte Musk seinem galaktischen Konkurrenten Jeff Bezos zum Erreichen der Erdumlaufbahn mit seiner Schwerlastrakete “New Glenn” gratuliert. Die angestrebte Landung auf einem Lastkahn im Atlantik missglückte aber. “Wir versuchen die Landung im Frühling wieder”, schrieb Blue-Origin-CEO Dave Limp auf X.

Moderne Steinzeit

Vor etwa 4.000 Jahren starb das Wollhaarmammut aus. Ende 2028 soll es wieder zum Leben erweckt werden — so zumindest der Plan des Biotech-Startups Colossal Biosciences. In einer jüngsten Finanzierungsrunde hat das 2021 gegründete Unternehmen gerade 200 Millionen Dollar eingesammelt und liegt nun bei einer Bewertung von 10,2 Milliarden Dollar. Die Texaner versuchen mithilfe von DNA und Genomik den Dodo, den Tasmanischen Tiger und das Wollhaarmammut wieder auferstehen zu lassen. “Wir werden nichts unternehmen, bis wir die Genome richtig kennen”, sagte der Mitbegründer und CEO Ben Lamm im Interview. Eine Elefanten-Leihmutter, der man zuvor Mammut-Gene aus alten Tundra-Proben eingesetzt hat, soll das potenzielle Mammutkalb austragen. Derzeit befinde man sich aber noch in der Zellbearbeitungsphase. Auf lange Sicht gesehen will Colossal die Artenvielfalt erweitern, das Gleichgewicht der Ökosysteme wiederherstellen und anderen Tieren helfen. Viele Wissenschaftler bezweifeln jedoch, dass diese Tiere in der heutigen Zeit überleben könnten. 

Was sonst noch so passiert ist:

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